Verwaltungsgebäude der Zeche Zollern, Frontansicht.

mpool „unter Tage“

Tatsache kamen wir auf dreizehn (!) Ideen, wie sich ein Betriebsausflug gestalten lassen könnte. Danke an der Stelle nochmal an die LinkedIn-Community, die sich mit Vorschlägen eingebracht hat.

Anne stellte eine Umfrage per SurveyMonkey bereit und los ging die geheime Wahl. Gleichauf landete der Escape Room und die Zeche Zollern. Den Platz danach belegte die Nachtwächtertour. Mal schauen, ob wir die Liste jetzt einfach weiter absolvieren oder doch für den nächsten Ausflug neu abstimmen. In der Stichwahl hatte diesmal die Zeche Zollern die Nase vorn.

Im nächsten Schritt wurde ein Termin gefunden. Ein Dienstag. Da sind wir eh in Präsenz zusammen und können leicht weiter von hier zur Zeche fahren. Avipsha hat sich dann auf die Suche nach einem Restaurant in der Nähe gemacht. Dabei musste sie leider feststellen, dass die meisten Restaurants, die für sie von Interesse waren, dienstags geschlossen hatten. Ärgerlich, wenn einem schon beim Lesen der Menü-Karten das Wasser im Mund zusammenläuft, nur um dann lesen zu müssen, dass es am erwählten Tag dort doch kein Essen gibt. So fiel hier unsere Wahl dann doch auf das naheliegendste. Das Restaurant der Zeche Zollern: „Pferdestall“. Schon einmal vorweggenommen: Es war lecker!

Endlich, am 26.06.23 war es dann so weit. Ganz mpool fand sich an der Grubenstrasse 5 in Dortmund ein.

Gruppen-Selfie vom mpool-Team auf der Zeche Zollern

Doch bevor die Führung um 15 Uhr losging, starteten wir mit einem gemütliches Ankommen Im „Pferdestall“. Bei schönem Wetter bezogen wir einen Tisch draußen und ließen uns mit Kaffee, Kuchen und Kaiserschmarrn verwöhnen.

Zur Führung begaben wir uns an den Treffpunkt und erfuhren ersteinmal etwas über den Aufbau der Zeche Zollern. Was ist Wetter, was eine Sohle, was eine Teufe und ein Flöz. Alles mal irgendwann zu Schulzeiten gehört und eigentlich Allgemeinwissen, wenn man im Ruhrpott lebt, aber so eine Auffrischung und ein Einstieg ist Thema, war schon gut. Weiter ging es zum Montanium. Ein Übungsstollen, der Lehrlingen damals zeigen sollte, wie die Arbeit so unter Tage funktioniert. Dunkel und stickig war es darin. Und die Helme haben uns nicht nur einmal geschützt. Nein, der Stollen ist nicht über uns eingebrochen, aber die Höhe und Enge war hier und da nicht gerade für alle ideal. Diverse Video-Animationen unterstützen die Inhalte, die uns in der Führung erzählt wurde. Und auch den Lärm unter Tage blieb uns nicht fremd. Wieder draußen stellen wir fest, dass wir wohl überzogen hatten. So spannend war es gewesen, dass es eigentlich verwunderlich war, dass die Person, die uns durch das Montanium geführt hatte, gar keine Löcher im Bauch hatte. Danke an der Stelle nochmal für das unermüdliche Beantworten unserer Fragen. Dass das Ruhrgebiet ein einziger See wäre, wenn nicht immer noch Wasser von unter Tage abgepumpt werden würde und dass das wohl eine Installation für ewig sein wird, verschlug uns dann doch etwas die Sprache. Und zeigt direkt auf, wie groß der Impact der Vergangenheit unsere Zukunft beeinflusst. Dabei kam uns die Idee, dass man diesen Ansatz noch weiter ausbauen könnte. Genau hier wäre der richtige Ort, um innovative Ideen und Technologien von heute vorzustellen und weiterzuentwickeln, um nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart mit der Zukunft zu verknüpfen.

Gruppenbild vom mpool-Team "unter Tage"

Als nächstes erstürmten wir den Förderturm. Dabei verteilten wir uns auf unterschiedliche Etappen. Daniela ging mit, bis sie durch die Treppen hindurchschauen konnte und Avipsha blieb auf halber Strecke stehen, als sie mit dem Ausblick zufrieden war. Nur Anne erhöhte die Frauenquote um glatt 100%, als sie auf der letzten Plattform zur Männerriege stieß. Welche Aussicht man von dort hat, ist unter anderem hier zu sehen.

Collage aus Bildern vom Gelände der Zeche Zollern

Danach blieb noch genügend Zeit, das Gelände und die Hallen allein für sich zu entdecken. Die wunderschöne Maschinenhalle durfte dabei nicht fehlen. Und auch die alte Verwaltung nicht mit dem Treppenaufgang im Jugendstil. Die Räume davon links und rechts, erzählten vom Bau der Zeche, vom Kaiser und von Katastrophen. Die Zeche war ein Prestigeobjekt und sollte möglichst mit blitzend-weißer Weste dastehen. Grubenunglücke machen sich da schlecht. In der Dauerausstellung haben wir dann Fritz durch seine Ausbildung in der Zeche begleitet. Anne war vom Schokoladen-Automaten fasziniert, Avipsha puzzelte begeistert, während Daniela und Ansgar an die Decke starrten. Und das war der Grund, warum sie auch auf der Matte lagen.  Sie haben sich die Körbe für die Wäsche in der Kaue genau besehen.

Waschkaue von unten. Hängende Körbe mit Bergmannskleidung, die unter der Decke hängen.

Andreas und Annette ließen sich von den Gesundheitsmaßnahmen für Bergleute fesseln. Ob Röntgen zum Entdecken der Staublunge oder die Höhensonne nach Ende der Schicht, es gab da schon so einiges zu sehen und zu erfahren. Hiernach huschten Daniela und Anne noch schnell durch die Ausstellungswerkstatt „Das ist kolonial.“. Dort kann man aktiv die Ausstellung mitgestalten. Und wer noch nie was von deutschen Kolonien gehört hat und welche Folgen diese Strukturen heute noch haben, der findet ebenda jede Menge Anregungen und unbequeme Fragen. Alleine der Privilegien-Check am Anfang gibt einen guten Eindruck von dem, was danach in der Ausstellung Thema ist.

Beim „Pferdestall“ trafen wir uns dann alle zum Essen wieder. Hier wurde sich über Lieblingsspeisen, diverse Zubereitungsarten, Kochtalente und weitere Restaurants ausgetauscht. Und hätten einige nicht ihre Bahn oder ihren Bus erwischen müssen, hätten wir bestimmt noch so lange geredet, bis die Bedienung uns vor die Tür gesetzt hätte.  

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir a) einen schönen Nachmittag abseits von Projekten und Papierkram hatten, b) viel gelernt oder altes Wissen aufgefrischt haben und c) als Team noch ein Stück näher zusammengerückt sind, weil man sich beim Essen intensiver kennenlernen konnte.

Wir empfehlen jedem Unternehmen im Ruhrpott die Besichtigung – wenn nicht dieser – dann einer anderen Zeche, um die Menschen mit ihrer Geschichte hier besser zu verstehen.

Glück auf!

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