Fast 2 Jahre ist es her, dass wir mit und für den BUND zwei Apfelbäume auf einer Streuobstwiese in Dortmund gepflanzt haben: einen „Riesenboiken“ und einen „Westfälischer Gülderling“. Das Bild oben zeigt die beiden im frostigen Kleid von heute Morgen.
Keine Sorge, wenn die Namen unbekannt sind. Es handelt sich um alte Sorten. Einerseits soll eine Vielfalt erhalten werden und andererseits ist es nicht unüblich, dass Personen, die auf Äpfel aus dem Supermarkt allergisch reagieren, mit alten Sorten keine Probleme haben.
Der Riesenboiken ist ein deutscher Tafel- und Wirtschaftsapfel, der leider kaum aromatisch ist. Daher findet er eher Anwendung als Baum in Nebenstraßen, aber weniger als Obstbaum. Der westfälische Gülderling ist schon vor 1930 in Westfalen verbreitet gewesen. Heute wird er als typischer Streuobstbaum genutzt, da er keinen richtigen Erntezeitpunkt hat. Sein Fallobst kommt aber den Tieren in diesem Biotop zugute und was dann noch hängt, eignet sich gut als Saft.
Mit unseren zwei Bäumen gewinnen wir also keinen Geschmackswettbewerb, aber die Tiere und Pflanzen der Streuobstwiese profitieren davon. In vielleicht drei Jahren könnten die ersten Äpfel reif sein. Und dann kann der BUND auch aus unseren Äpfel Saft machen, der dann verkauft wird. Der Erlös wird schließlich für die Pflege der Streuobstwiesen genutzt. So versucht man diese Anpflanzungen lebendig zu halten.
Übrigens, der bekannte „Elstar“ kommt aus den Niederlanden, der „Golden Delicious“ aus West Virginia, der „Braeburn“ aus Neuseeland, der „Granny Smith“ aus Australien und der „Wellant“ ebenfalls aus den Niederlanden. Eigentlich schade, dass man kaum alte deutsche Sorten im Supermarkt findet. Aber wenigstens kann man deren Bestehen mit dem Kauf von Säften unterstützen.
Immerhin ist die älteste dokumentierte Apfelsorte eine deutsche. Der „Edelborsdorfer“ wurde schon 1175 von Zisterzienser-Mönchen erwähnt. Während der Industrialisierung wurde der Anbau von Äpfeln gefördert, um die wachsende Bevölkerung in den Großstädten damit zu versorgen. Heute haben sich nur noch 1500 Sorten in Deutschland erhalten. Nur 60 davon sind allerdings wirtschaftlich bedeutend. Die restlichen werden – zum Glück – von Vereinen erhalten.
Heute – zum Tag des deutschen Apfels – sind wir besonders stolz einen Beitrag zur Sortenvielfalt in Deutschland zu leisten!