Auf dem Bild haben wir uns an dem deutschen Fingeralphabet der Gebärdensprache versucht. Denn, am 23. September ist der „Tag der Gebärdensprache“. Hier kurz ein paar interessante Fakten dazu:
- Die deutsche Gebärdensprache (DGS) ist nicht einfach die deutsche Sprache in Gebärdenform, sondern hat ihre eigene Entwicklung durchgemacht.
- Auch Gebärdensprachen haben Dialekte und sogar Jugendsprache.
- Die Grammatik (Frage, Aussage usw.) wird erst durch die Mimik zu den Gebärden deutlich.
- Die erste Gehörlosenschule in Deutschland, die in Gebärden unterrichtete entstand 1778 in Leipzig.
- Die DGS ist in Deutschland als eigene Sprache anerkannt, was z.B.: das Recht auf eine Person ergibt, die in behördlichen Angelegenheiten dolmetscht.
- Seit 2018 werden Konzerte auf Wacken Open Air von Gebärdendolmetscherinnen übersetzt und live begleitet. Da dabei auch die Musik und das Gefühl mit übertragen werden sollen, ähnelt diese Tätigkeit eher einer eigenen Performance als einer puren Textübersetzung.
Was hat uns jetzt dazu bewogen, das Wort „mpool“ mal zu gebärden? Ganz simpel: Es gibt nicht nur verschiedene Sprachen auf der Welt, auch jeder Betrieb spricht seine eigene Sprache. Angefangen vom Fachjargon in der jeweiligen Branche, über die regionale Einbettung, bis hin zum Umgang untereinander. Mit diesem bildhaften Einstieg wollen wir unseren Ansatz verdeutlichen, mit dem wir Unternehmen begegnen. Ähnlich wie wir uns mit Interesse und Offenheit in die Grundlagen des Fingeralphabets der DGS eingearbeitet haben, begegnen wir auch Unternehmen mit Lernbereitschaft, um ihre einzigartige Kommunikationskultur und Sprache zu verstehen.
Da uns bewusst ist, wie entscheidend individuelles Verständnis für die Unternehmenskultur ist, treten wir jedem Betrieb mit einer offenen, wertschätzenden Haltung gegenüber und nehmen uns zu Beginn die Zeit, aufmerksam zuzuhören, um einen ersten Einblick in die firmenspezifische Sprache und Dynamik zu gewinnen. Unabhängig davon, ob wir eine Strategieberatung durchführen, eine grüne Transformation begleiten oder uns um die Kompetenzentwicklung kümmern, entwickeln wir unser Vorgehen immer aus der Betriebssprache heraus und verwenden Definitionen und Begrifflichkeiten, die bekannt sind. Nicht selten kommt es dabei vor, dass erst durch unsere Arbeit in Teams deutlich wird, dass man aneinander vorbeigeredet hat, weil zwar der gleiche Begriff benutzt wurde, jedoch die Bedeutung für den speziellen Betrieb nur einem Teil bekannt war. Dabei ist es ist wichtig, die eigenen Annahmen regelmäßig zu reflektieren und im Team gemeinsam zu überprüfen, ob alle Beteiligten unter einem Begriff das gleiche Verständnis teilen.
Aus diesem Grund haben wir unsere Kompetenzmanagementsoftware auch so aufgebaut, dass sie keine vorgefertigten Begriffe vorgibt, sondern wir erarbeiten die vorhandenen und erforderlichen Kompetenzen mit jedem Unternehmen neu. Die Teams, die an einem Prozess oder in einer Abteilung arbeiten, finden sich in Workshops zusammen, überlegen, welche Kompetenzen notwendig sind, benennen und definieren Erfüllungskriterien. So wird z.B. deutlich, ob in einem Unternehmen „Office-Kenntnisse“ bedeutet, dass man Word, Powerpoint und Outlook rudimentär bedienen kann, während ein anderes Unternehmen unter dem Begriff zusätzlich den Einsatz von Formeln in Excel und erste Schritte in Access versteht. Für wieder andere Unternehmen steht hierbei nicht die Kenntnis spezifischer Produkte Im Vordergrund, sondern die Fähigkeit der Mitarbeitenden, ihr vorhandenes Wissen unabhängig vom eingesetzten Textverarbeitungsprogramm flexibel auf andere Systeme zu übertragen.
Ebenso lässt sich eine Parallele zwischen der Deutschen Gebärdensprache und der Sprache innerhalb eines Unternehmens ziehen: Die unterschiedlichen Dialekte lassen sich als firmenspezifische Umgangsformen und Kommunikationsstile verstehen, die das Miteinander und die Kultur eines Unternehmens prägen. In manchen Unternehmen herrscht ein vermeintlich rauer Umgangston, wenn man von außen draufschaut. Dabei ist es lediglich „norddeutsch“ kurzangebunden, reicht aber für alle Beschäftigten aus. In anderen Unternehmen wird vielleicht eher lieber länger kommuniziert und diskutiert. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Es ist nur anders. Als Teammitglied hat man die Wahl, sich anzupassen, wenn man den betriebseigenen Dialekt nicht spricht oder man bittet darum, den Umgang miteinander zu ändern. Einfach seinen Stiefel durchzuziehen, kann hier auf Dauer nur schiefgehen.
Einwurf: Schon mal vom „Accent Bias“ gehört? Dabei geht es um Vorurteile, die wir im Kopf haben, wenn wir einen bestimmten Dialekt hören. Je nach Region sprechen wir manchen Personen Kompetenzen ab oder auch zu. Bei Neueinstellungen ist das kein unerheblicher Faktor.
Das mpool-Team besteht momentan aus einem Biologen, einem Maschinenbau-Ingenieur, einer Architektin, einer Sozialwissenschaftlerin, einem Biochemiker, einem IT-ler, einer Prozess-Ingenieurin…wir arbeiten mit Bildungsträgern, der Metall-Elektrobranche, IT-Unternehmen oder auch Pflegeinstitutionen. Wir bringen die „Mehrsprachigkeit“ im Team schon mit und bauen sie durch unsere Einsätze immer weiter aus. So finden wir einerseits immer mindestens eine Person im Team, die den Fachjargon schon mitbringt und deshalb die erste Brücke ins Unternehmen bauen kann und andererseits wissen wir, wie wichtig die betriebseigene Sprache ist und stellen uns darauf ein, lernen dazu.
Also, das m in mpool steht auch für multilingual.